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2014 Iphöfer Scheurebe Kabinett

Weingut Ernst Popp, Iphofen

Donnerwetter! Das Weingut Popp ist mir zwar schon seit langen Jahren ein Begriff, aber in letzter Zeit haben sich die Erfolge und Auszeichnungen derart gehäuft, dass man nicht mehr nur von Winzerglück sprechen kann. Für mich liegt ganz klar auf der Hand, dass hier jemand weiß was er tut und eine genaue Vorstellung davon hat was er will.

So schreibt der „Gault Millau“-Weinguide treffend, aber mit etwas Understatement wie ich finde: „Maria Popp sowie ihre Söhne Johannes und Ernst haben die stattliche Betriebsfläche von 28,5 Hektar gut im Griff. Das Potenzial der guten Lagen in Iphofen und Rödelsee wird genutzt.“
Zum einen sind die Lagen nicht einfach nur gut, sondern teilweise hervorragend. Vor allem zehrt man hier auch vom Potential vieler alter Rebanlagen aus den 70er-Jahren. Zum anderen wird das Potential nicht einfach nur genutzt, sondern gar hervorragend ausgeschöpft.

2014-iphoefer-scheurebe-kabinett-feinherbSo umfasst der Reigen der Prämierungen alleine heuer und letztes Jahr einen phantastischen 1. Platz bei „best of riesling 2014“, “, dem größten Riesling-Wettbewerb der Welt, einen 1.Platz bei „Best of Gold“ in der Kategorie „Edelsüß“, einen 1.Platz und die „Goldene Rebschere“ beim „Internationalen Silvanerpreis“ in der Kategorie „Basic“ (der Wein, 2014 Iphöfer Kalb Silvaner Kabinett trocken, ist im Shop übrigens noch erhältlich).
Als Sahnehäubchen kam Anfang November noch der „Bayerische Staatsehrenpreis“ hinzu.
Mit diesem besonderen Preis wird das konsequente Qualitätsstreben über viele Jahre hinweg honoriert, welches nur Topbetriebe auszeichnet.

Zwar liegt der Focus im Anbau beim Weingut Ernst Popp ganz klar auf den fränkischen Klassikern Silvaner (40 % Flächenanteil), Müller-Thurgau und Riesling, aber mit der 2014er Scheurebe Kabinett beweisen die Brüder Johannes und Ernst Popp nicht nur ihre Vielseitigkeit, sondern auch, dass Sie Aromasorten beherrschen. Die keuperhaltigen Böden der Ipföfer Weinbergslagen bieten beste Voraussetzungen und so mag es kaum verwundern, dass Scheurebe-Weine aus dem Steigerwald unter Kennern hoch geschätzt werden.

Was mir besonders gut an unserem „Wein der Woche“ gefällt, ist seine aromatische, sortentypische Art bei gleichzeitiger Diskretion. Da ist nichts Vorlautes im Spiel, wie bei so vielen anderen Sortenvertretern, die in der Art übereifriger, strebsamer Schüler „hier“, „hier“ zu rufen scheinen und gleichzeitig mit dem Finger schnippen um noch mehr auf sich aufmerksam zu machen. Da ist sehr wohl die Duftigkeit einer guten Scheurebe in der Nase vorhanden mit exotischen Frucht-Aromen und herrlich floralen Tönen, aber dem Wein geht alles Vordergründige ab. Er scheint förmlich zu schweben, so luftig wirkt das Nasenbild.
Man getraut sich kaum den ersten Schluck zu nehmen, so groß ist die Angst die Versprechungen der Nase könnten im Geschmack enttäuscht werden. Aber weit gefehlt. Der Wein besitzt solch einen feinen Schliff und eine filigrane, elegante Art am Gaumen, dass man unmittelbar rätselt, ob man ihn lieber riechen oder trinken mag. Und während man ständig hin und her gerissen ist und am Glas schnüffelt und wieder einen Schluck trinkt, ist auch schon die Flasche geleert. Feinherbe Scheurebe at its best! Panta rhei! Auch die Popp’sche Scheurebe? Logisch! Und für 6,90 Euro bei Frankenweinliebhaber erhältlich.