Weingut Schwab, Thüngersheim
Gemäß dem selbst durch das Weingut gewählten Motto „Tradition mit Fortschritt verbinden“, präsentiere ich Ihnen heute einen Wein, welcher definitiv die fortschrittliche Seite des Thüngersheimer VDP-Betriebes herausstellt.
Bei der pilztoleranten Rebsorte, welche 1975 am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker aus den Elternsorten Merzling und Geisenheim 6493 gekreuzt wurde, handelt es sich um eine Kreuzung neueren Datums. In Franken sind gerade einmal knapp sieben Hektar mit dieser „fortschrittlichen“ Rebsorte bestockt. Ihr Name leitet sich von „sol“, dem lateinischen Wort für Sonne ab.
Mit der 2013er Auslese von Thomas Schwab geht dann auch sprichwörtlich die Sonne im Glase auf. Der Wein besitzt einen strahlenden Glanz und fließt mit herrlich hellgoldener Farbe ins Glas. Man denkt automatisch an die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen, welche sich auf der Fensterbank brechen und den Winter in seine Schranken weisen. Auch in der Nase besitzt die Solaris Auslese eine geradezu suggestive Kraft. Im Vordergrund steht die betörend-exotische Frucht mit deutlichen Anklängen von reifer Ananas und Flugmango. Aber auch floral-kräuterige Noten kommen noch hinzu und steigern die Komplexität des Nasenbildes.
Am Gaumen präsentiert sich der Wein mit schmeichlerischer Eleganz und kommt wie auf Samtpfoten daher. Weder ist die Säure zu dominant noch die Restsüße zu klebrig. Wie beschreibt man diesen fantastischen Geschmackseindruck? Rund und ausgewogen trifft es wohl am besten. Eine Auslese, die ich auch als Schoppen trinken würde, habe ich nicht alle Tage im Glas. Aber Thomas Schwabs Exemplar gehört zweifelsohne dazu.
Da der Wein nicht granatenmäßig süß ist, würde ich ihn nicht als klassischen Dessertwein einsetzen, sondern eher als Begleiter zu einer schönen Käseplatte vom Affineur Ihres Vertrauens. Was für eine herrliche Auslese! Nicht nur für Sonnenanbeter!