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2015 Würzburger Silvaner trocken – VDP.Ortswein

Weingut Bürgerspital, Würzburg

Das Bürgerspital feiert heuer sein 700-jähriges Jubiläum. Grund genug um Ihnen heute wieder einmal einen Wein von diesem Weingut vorzustellen.

Genau so wie beim Weißburgunder vom Weingut Schwab, welchen ich letzte Woche an gleicher Stelle präsentiert hatte, handelt es sich um einen Würzburger Silvanersogenannten Ortswein im Rahmen der VDP-Klassifikation.

Das bedeutet: Die Trauben für diesen Silvaner-Wein können aus sämtlichen Würzburger Lagen des Bürgerspitals kommen. Da ich davon ausgehe, dass der Wein nicht angereichert wurde und er über einen Alkoholgehalt von 13,3% vol. verfügt, müssen die Trauben bei der Lese den Reifegrad einer Spätlese besessen haben. Diese Tatsache spricht für den sehr guten Jahrgang 2015 und für den hohen Qualitätsanspruch des Bürgerspitals. Freunde kräftiger, fülliger Tropfen dürfen sich möglicherweise über ein veritables Schnäppchen freuen. Freunde schlanker, straighter Weine müssen sich an anderer Stelle umsehen. Aber wenden wir uns nun dem Wein zu. Wie präsentiert er sich im Glas?

In Anbetracht des hohen Reifegrades hätte mich eine tiefere Farbe gar nicht überrascht. Aber weit gefehlt. Der Würzburger Silvaner präsentiert sich in einem hellen Strohgelb im Glas. Die Nase zeigt eine schöne reife Frucht, vermeidet aber jeglichen Anflug von Überreife. Es dominieren gelbe Töne, welche mich an Birne und Mirabelle denken lassen. Neben einer typischen Mineralität (kalkig, staubig) schwingen noch Noten von getrockneten Heublumen und Kräutern mit.

Am Gaumen wirkt er im ersten Moment relativ rund und füllig, aber spätestens beim zweiten Schluck merkt man, dass dieser Eindruck täuscht. Denn trotz der hohen Reife besitzt der Wein genug Säure, um nicht ins Breite abzugleiten. Die lebendige, aber keineswegs dominante Säure wirkt in Verbindung mit einer phenolischen Komponente (Maischestandzeit!) strukturgebend. Im Nachhall bleibt ein wunderbar herber, fast nussiger Ton am Gaumen haften. Deshalb greift meine Speisenempfehlung auch diese Note auf: eine Forelle in der Mandelkruste.

In Anbetracht des Gebotenen und des recht moderaten Preises bleibt nur noch das Schluss-Fazit: Schnäppchenverdacht bestätigt!