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2015 Scheurebe trocken – natural pur best of .ratsherr.

Weingut Glaser, Nordheim

Wie sagt der Volksmund doch so schön? Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Da wir noch bis zum Jahresende das 100-jährige Jubiläum einer nicht mehr ganz so neuen „Neuzüchtung“ begehen können, möchte ich diese vinologische Steilvorlage nicht ungenutzt lassen und Ihnen heute einen feinen 2015-scheurebe-pur-natural-bestofratsherrTropfen von der Jubilarin „Scheurebe“ vorstellen.

Familie Glaser aus Nordheim scheint ein Händchen für die Sorte zu haben, denn bereits die im Juni hier vorgestellte restsüße Spätlese aus dem Jahrgang 2013 hatte mich seinerzeit richtiggehend begeistert. Heute möchte ich Ihnen die trockene Version aus dem sehr guten Jahrgang 2015 ans Herz legen. Von der Bezeichnungsvielfalt auf dem Etikett sollten Sie sich keinesfalls abschrecken lassen: natural Scheurebe pur best of .ratsherr.

Was auch immer das genau heißen mag, der Wein ist jedenfalls sehr sortentypisch und ein hervorragender Vertreter einer Scheurebe-Stilistik wie ich sie gerne trinke. Ausgeprägt in der Aromatik, aber niemals laut. Von der Frucht her mehr Cassis als Grapefruit. Mit salziger Mineralität am Gaumen. Das war eigentlich schon die Kurzbeschreibung. Für alle, die es ausführlicher mögen, im Folgenden noch eine detailliertere Kostnotiz:

Im Glas zeigt die Scheurebe „best of .ratsherr.“ für einen trockenen 2015er Weißwein eine erstaunlich kräftige Farbe, welche ins Altgoldene geht. Die Nase ist von der Frucht geprägt und zeigt wunderbare Cassis-Noten. Man wähnt sich fast vor einem Strauch mit reifen Schwarzen Johannisbeeren stehend. Sie riechen aber nicht nur die Frucht, sondern auch die Blätter, welche Sie leicht zwischen den Fingern zerquetscht haben.

Nach dem ersten Schluck stellt sich eine gewisse Verblüffung ein. Nicht die Frucht dominiert im Geschmack, sondern eine geradezu mineralische-salzige Komponente zieht ihre gnadenlose Spur über die Zunge. Erst nach einer Weile stellt sich im Nachhall eine fast schüchtern zu nennende Cassis-Note ein. Der Wein bleibt fabelhaft lange am Gaumen haften.

War die 2013er Spätlese aus der Lage Nordheimer Vögelein von Familie Glaser deutlich exotisch in ihrer Art und tendierte stilistisch eher in Richtung „Neue Welt“, so ist die trockene 2015er Version aus dem Volkacher Ratsherr für mich der Inbegriff der klassischen Scheurebe. Und wissen Sie was das Schönste ist? Wir haben nicht einmal die Qual der Wahl. Je nach Lust und Anlass und Laune können wir Genießer uns einmal für die exotische und ein andermal für die klassische Variante entscheiden. Man sollte ohnehin immer beide im Hause haben. Zumindest als Scheurebe-Fan.