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Archiv für den Monat: November 2017

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2016 Pinot Blanc trocken

Weingut Deppisch, Theilheim

Das Weingut Deppisch aus Theilheim gehört mit einer bewirtschafteten Rebfläche von knapp zwei Hektar zwar zu den kleineren Betrieben in der Anbauregion, aber durch 2015-pinotblanc-trocken-Bgseine Mitgliedschaft beim Demeter-Verband nimmt es auch eine Art Vorreiterrolle ein. Nur ganz wenige andere Betriebe in Franken nehmen die Mühe auf sich, nach den strengen Richtlinien des Verbandes ihre Weinberge biodynamisch zu bewirtschaften. Wer sich für die Thematik näher interessiert, dem empfehle ich die Lektüre des Buches „Beseelter Wein“ von Nicolas Joly. Er gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter des biodynamischen Weinbaus und praktiziert die Methode schon seit den 1980er-Jahren auf dem familieneigenen Weingut in Savennières an der Loire. Sein Top-Wein, der „Clos de la Coulée de Serrant“ gehört zu den berühmtesten Weißweinen Frankreichs.

Nicht nur durch die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, sondern auch mit der Namensgebung auf dem Etikett bewegt sich das Weingut Deppisch jenseits der konventionellen Pfade. Statt des deutschen Rebsortennamens Weißburgunder prangt auf dem Etikett die französische Bezeichnung Pinot Blanc. Und statt einer Lagenbezeichnung steht einfach „Theilheimer“ zu lesen. Dies entspricht quasi einem Village-Wein (z. B. Meursault oder Chassagne-Montrachet) nach französischer bzw. burgundischer Lesart.

Im Glas zeigt der Theilheimer Pinot Blanc eine strahlend strohgelbe Farbe. In der Nase offenbart er sich ganz sortentypisch mit Zurückhaltung und einem guten Schuss Eleganz.

Eine wunderbare Mischung aus Frucht, Mineralität und Würze entfaltet sich nach und nach. Neben einer zarten Birnennote spielen auch Anklänge von Zitrusfrucht eine Rolle. In seiner Grundausrichtung ist der Wein für mein Empfinden frisch und frühlingshaft. Trotz 12,5 % vol. Alkohol präsentiert er sich floral und schwebend in der Nase. Das ist durchaus komplex in Summe, denn auch die mineralischen Noten, in Form einer erdigen Würzigkeit, sind sehr schön herausgearbeitet und tragen zum Facettenreichtun des Weines bei.

Im Geschmack zeigt er sich mittelkräftig mit gutem Nachhall. Der Pinot Blanc von Familie Deppisch baut durchaus Druck am Gaumen auf, aber wirkt dabei niemals fett. Obwohl die Säure analytisch nicht allzu hoch ist, wirkt der Wein dennoch sehr lebendig und frisch. Dies bewirkt hauptsächlich die markante Zitrusnote, welche im Nachhall dominiert. Unser „Village-Wein“ ist zwar mit 7,3 g/l nicht fränkisch trocken, aber durch seine ausgeprägt mineralische Komponente wird das klitzekleine „Zuckerschwänzchen“ bestens konterkariert.

Aus aktuellem Anlass könnte ich mir sehr gut eine Kombination mit fränkischem Spargel mit Zitronenhollandaise vorstellen.