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Archiv für den Monat: Januar 2018

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Randersackerer Pfülben – 2016 Rieslaner Spätlese

Weingut Brand, Randersacker

Familie Brand aus Randersacker scheint ein besonderes Händchen für die Sorte Rieslaner zu haben. Anders kann ich mir das hohe Qualitätsniveau, welches hier über die Jahre hinweg an den Tag gelegt wird, nicht erklären.

Bereits Anfang des Jahres 2017 habe ich an gleicher Stelle den großen Bruder der heute vorgestellten Spätlese aus dem Jahrgang 2016 beschrieben. Es handelte sich um eine phantastische 2015er Auslese, welche ich mit folgenden Worten beschrieben habe:

„Die Nase ist Rieslaner pur! Aus dem prall gefüllten Korb voller exotischer Früchte sticht eine reife Papaya mit ihren würzigen Untertönen hervor. Die Nase ist von kristalliner Reinheit und Brillianz. Die oft anzutreffenden Botrytisnoten hochgradiger edelsüßer Weine gehen diesem Elixier fast vollständig ab. Neben der ausgeprägten Exotik finde ich im Duft auch noch etwas, für mein Empfinden, sehr Sortentypisches: Anklänge von Rhabarber.“

Diese Beschreibung trifft in abgewandelter Form auch auf diese Spätlese aus der Spitzenlage „Randersackerer Pfülben“ zu. Sie besitzt nicht ganz die Fülle und Konzentration der Auslese, besticht aber ebenfalls durch kristalline Reinheit und Präzision in der Nase. Botrytistöne finden sich allenfalls zart angedeutet. Die Frucht ist nicht so exotisch wie bei der Auslese, aber die oben bereits erwähnten, sortentypischen Rhabarbernoten sind ebenfalls vorhanden. Auch würzige, fast schon leicht pfeffrige Anklänge sind vorhanden.

Das fulminante Süße-Säure-Spiel, welches dieser betörende Wein mit jedem Schluck am Gaumen bietet, kündigt sich bereits in der Nase an. Es ist nicht ganz einfach, dieses Phänomen in Worte zu kleiden, aber nach meiner Wahrnehmung vibriert der Wein förmlich im Glas und so etwas wie eine knisternde Spannung liegt sozusagen in der Luft.
Die 30g/l Restzucker werden von der vibrierenden Säure, immerhin handelt es sich um eine Riesling-Kreuzung, fast komplett absorbiert, so dass der Wein halbtrocken schmeckt.

Im Nachhall kommt dann noch eine weitere Schattierung hinzu, nämlich eine an Limette und Zuckerrohr erinnernde Note. Man ist fast versucht von einem Caipirinha-Effekt zu sprechen.
In meinen Augen handelt es sich um einen vollendeten Spitzenwein voller Rasse und Klasse. Und das zu einem Preis, welcher lediglich etwas mehr als ein Drittel der Auslese aus gleichem Hause beträgt.