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2018 Mainstockheimer Gelber Muskateller trocken

Weingut Dr. Heigel, Zeil am Main

“Drinking History“: So könnte das Motto in Bezug auf den heute von mit vorgestellten Wein lauten. Gehört der Muskateller doch zu den großen historischen Traubensorten und Weinnamen dieser Welt. 2018-gelbermuskateller-schlegelMöglicherweise handelt es sich um die älteste bekannte Sorte überhaupt. In Frankreich ist sie die am längsten kultivierte Rebe und wurde von den Römern nach Gallien in die Gegend um Narbonne (Muscat de Frontignon) gebracht. Eventuell wurde sie sogar schon noch früher von den Griechen in der Region Marseille eingeführt. Für Deutschland ist ihr Anbau bereits für das 12. Jahrhundert nachgewiesen.

Von Plinius wurde die Sorte als „uva apiana“, Bienentraube, bezeichnet, da diese durch ihren starken Duft besonders angezogen werden. Daneben werden aber auch Fliegen besonders angelockt, weshalb man annimmt, dass der Name Muskateller vom lateinischen „musca“, Fliege, kommt.

Innerhalb der weitverzweigten Familie der Muskateller-Trauben genießt unser Gelber Muskateller (Muscat Blanc à Petits Grains) den Ruf als hochwertigster und edelster Vertreter. Im Gegensatz zu den großen, ovalen Beeren des Alexandria-Muskatellers, aus welchen der berühmte Moscato Passito di Pantelleria bereitet wird, sind seine Beeren klein, rund und voller Konzentration.

Mit knapp 250 Hektar Gesamtfläche in Deutschland kann er zu den absoluten Spezialitäten gezählt werden. In Franken muss die Sorte mit einer Verbreitung von 4 Hektar sogar zu den Raritäten gerechnet werden.

Eine Eigenschaft macht den Muskateller zu etwas ganz Besonderem: Seine reifen Trauben schmecken, ähnlich wie beim Gewürztraminer, fast genauso wie der spätere Wein, welcher
von seiner Art her ein ausgeprägtes, feinblumiges, bisweilen muskatwürziges Bukett besitzt.

Der fränkisch trockene Muskateller vom Weingut Dr. Heigel besitzt für einen Wein dieser Sorte aus einem nördlichen Anbaugebiet viel Kraft und Substanz. Er kommt mit kräftig strohgelber Farbe ins Glas und verbreitet in der Nase sein intensives Parfum. Neben einer reifen Pfirsichfrucht kommen florale Noten (Flieder), ätherische Orangenzestentöne und eine leicht muskatartige Würze zum Vorschein. Die Duftigkeit ist aber nicht übertrieben und aufgesetzt, sondern vielmehr gezügelt und wohldosiert.

Am Gaumen tritt zunächst die pfirsichfruchtige Note aus der Nase in Erscheinung, welche im Nachhall durch erdige Anklänge und feine Bitternoten ergänzt wird. Die Säure ist für ein Hitzejahr wie 2018 mit 6,6 g/l erfreulich hoch und sorgt für Frische und Lebendigkeit. Solch ein kraftvoller, trockener Muskateller lässt sich wunderbar zum Aperitif genießen oder als Begleiter zu scharfen asiatischen Gerichten. Auch ein gebratener Wild-Fasan mit Sauerkraut und Weintrauben würde sich über seine Begleitung freuen. Das kräftige Wildfleisch verlangt nach einem aromatischen Wein als Begleiter.