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2017 Zweigelt trocken Tauberrettersheimer Königin

Weingut Poth, Röttingen

Mit gerade einmal 15 Hektar Anbaufläche gehört die Zweigeltrebe zu den bestgehüteten fränkischen Winzergeheimnissen. Welch ein Kontrast zu unserem Nachbarland Österreich, wo die Sorte mit 5.000 Hektar die Liste der meistangebauten roten Reben anführt.
Dies hat sicherlich auch viel mit dem Umstand zu tun, dass der Zweigelt dort seine Heimat hat.

Er wurde 1922 von seinem Züchtungsvater Prof. Dr. Fritz Zweigelt an der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt Klosterneuburg aus den beiden autochthonen Elternsorten St. Laurent und Blaufränkisch gekreuzt. Das Qualitätspotential der Sorte ist nicht zu unterschätzen. Gute Traubenreife und niedrige Erträge vorausgesetzt, eignen sich die Grundweine auch zum Ausbau im Holzfass und können sogar burgunderhafte Züge an den Tag legen.

Winzerfamilie Poth aus Röttingen hat ein gutes Händchen bewiesen und aus dem für Rotweine nicht einfachen Jahrgang 2017 einen sortentypischen, eher nordisch kühlen Rotwein gekeltert.

Mit 0,2 g/l Restzucker ist der Wein praktisch durchgegoren. Wie es sich für einen „seriösen“ Rotwein gehört, wurden die Trauben ganz traditionell auf der Maische vergoren. Anschließend reifte der Wein für mehr als zwei Jahre im großen Holzfass und auf der Flasche, bevor er erst 2020 in den Verkauf kam.

Im Gegensatz zum Ausbau in neuen Barriquefässern, welcher mit typischen, röstigen Aromen (Kaffee, Schokolade, Vanille, Rauch) einhergeht, führt der Ausbau im großen Holzfass zu deutlich weniger intensiven, mild-würzigen, balsamischen Noten.

Bevor ich näher auf die Aromen eingehe, hier noch kurz die Beschreibung der Farbe: Der Wein kommt mit einem jugendlich strahlenden Rubinrot ins Glas.

Beim ersten Schnüffeln am Glas nimmt man die reintönige und tiefgründige Frucht wahr.
Neben dem dominierenden Aroma von Sauerkirschen nehme ich auch noch etwas Zwetschge wahr. Alles sehr sortentypisch also. Die strahlende Frucht wird von einer hintergründigen, an Lorbeerblatt und Wacholder erinnernden Würznote begleitet. Zur Abrundung gesellt sich noch ein Hauch von Vanilleschote hinzu.

Am Gaumen präsentiert sich unser Wein absolut trocken. Die Säure verleiht dem Wein eine schöne Frische im Trunk. Die Gerbstoffe sind durchaus präsent und sorgen für einen markanten, herben Gaumenauftritt mit einem winzigen Hauch von Schlehe. Hinter der geschmacklich dominierenden Sauerkirschfrucht reiht sich im Abgang eine feine Bitternote mit lakritziger Konnotation ein. Der Zweigelt von Familie Poth profitiert übrigens von Belüftung, also vor dem Servieren ab in den Dekanter. Der Wein wird es Ihnen mit entsprechend zunehmender Geschmeidigkeit danken.