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2019 Iphöfer Kronsberg Silvaner Kabinett trocken

Weingut Zehntkeller, Iphofen

Jetzt ist es amtlich. Was ich schon seit Jahren schreibe, ist offiziell eingetreten: Der Silvaner hat in Franken laut der aktuellen Statistik des Deutschen Wein Instituts (2020/2021) mit 1.522 Hektar Anbaufläche die Pole Position bei den meistangebauten Reben übernommen und damit den langjährigen Spitzenreiter Müller-Thurgau (1.493 Hektar) abgelöst.

Nichts gegen die gar nicht mehr so neue „Neuzüchtung“ von Dr. Müller, aber traditionell ist Franken Silvanerland mit einer mehr als 360 Jahre zurückreichenden Anbautradition für die Sorte. Hier liegt unsere Stärke und auch außerhalb Deutschlands sollte die Weinregion Franken – sofern sie aufgrund ihrer nicht gerade großen Anbaufläche überhaupt wahrgenommen wird – in erster Linie mit dem Silvaner assoziiert werden.

Der Silvaner ist ein absoluter Allrounder. Vom trockenen Literflaschen-Qualitätswein zum Zechen über edle, mitunter gehaltvolle, trockene Kabinette und Spätlesen mit oder ohne Holzfassausbau bis hin zu edelsüßen Kreszenzen (Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese, Eiswein) kann er alles.

Heute möchte ich Ihnen einen tiefstapelnden trockenen Kabinett aus zertifiziertem Bio-Anbau (Bioland) vorstellen. Das renommierte Weingut Zehntkeller aus Iphofen bietet aus dem Jahrgang 2019 drei trockene Silvaner Kabinett-Weine an. Neben der prestigeträchtigen Version aus der weithin bekannten Spitzenlage „Iphöfer Julius-Echter-Berg“ und einer Variante aus der Nachbargemeinde-Lage „Rödelseer Küchenmeister“ schließlich noch den Vertreter aus dem „Iphöfer Kronsberg“. Und genau jenen möchte ich Ihnen heute etwas näher vorstellen.

Die Reben für unseren Wein stehen in der größten der Iphöfer Lagen, dem Kronsberg. Dominierend sind hier schwere Keuperböden von dunkler Farbe. Die Kronsberg-Weine sind markant und ausdrucksstark und zeichnen sich durch eine kräftige Struktur aus.

Für einen doch relativ jungen Wein ist die Farbe mit ihrem satten Strohgelb durchaus als kräftig zu bezeichnen. Dies mag auch daran liegen, dass wir genaugenommen bei 13 % Vol. welche der Wein aufweist, eine astreine Spätlese im Glas haben.

Die Nase ist Silvaner pur. Neben einer gelben Frucht, hier sind in erster Linie Birne und Quitte zu nennen, machen sich im Glas rauchige und mineralische Noten breit. Hieran haben mit Sicherheit die steigerwaldtypischen Gipskeuperböden einen hohen Anteil. Abgerundet wird der Gesamteindruck durch einen feinen Mandelton.

Am Gaumen präsentiert er sich für seine Gewichtsklasse geradezu resch. Dies hat zwei Gründe. Zum einen ist die Säure, gerade in Anbetracht des heißen Jahrgangs, mit 6,2 g/l beachtlich hoch und zum anderen haben wir es mit einem absolut trockenen Sortenvertreter zu tun. Passionierte Trockentrinker werden angesichts der 0,6 g/l Restzucker jubilieren.
Geschmacklich dominiert eine frische, aber nicht aggressive Zitrusnote. Das Geschmackseindruck am Gaumen passt schlussendlich dann wieder zum Prädikat laut Etikett.
Ein herrlicher Silvaner aus dem Steigerwald, der sich vielseitig einsetzen lässt. Ein interessanter Vergleich wäre sicherlich einmal, alle drei trockenen Silvaner Kabinette aus 2019 vom Zehntkeller nebeneinander zu probieren.