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2014 Bacchus halbtrocken

Weingut Schlereth, Sommerach

Als wir im Februar den 2013er Domina-Wein von Familie Schlereth vorstellten, titelten wir: „Wer ist Peter Morio?“ Die Auflösung folgte dann auch prompt im weiteren Text: nichts weniger als einer der bedeutendsten Rebenzüchter des 20. Jahrhunderts. Neben so bekannten Rebsorten wie Domina, Optima und Morio-Muskat kreuzte er im Jahr 1933 die in Franken nach wie vor so geschätzte und weitverbreitete Sorte Bacchus.

2014-bacchusMit 1.795 Hektar Anbaufläche (1,8 % der Gesamtfläche) spielt die Sorte zwar in Deutschland keine große Rolle, aber aus der Tatsache, dass davon 720 Hektar allein im Anbaugebiet Franken stehen, kann man ihre Bedeutung für die hiesigen Winzer ablesen. Nach dem Müller-Thurgau und dem Silvaner handelt es sich bei der nach dem römischen Weingott benannten Kreuzung aus den Elternsorten (Silvaner x Riesling) und Müller-Thurgau um die dritthäufigste Varietät in fränkischen Landen. Bezogen auf Gesamtdeutschland hat sich die Anbaufläche seit 1995 fast halbiert. Auch wenn die fränkischen Winzer mit fast schon nibelungentreuer Art an ihrem Bacchus festhalten, ist der Trend im übrigen Weindeutschland dennoch stark rückläufig.

Die Sorte verdankt ihre einstmalige Popularität unter Winzern vor allem der Tatsache, dass sie zu den früh reifenden Rebsorten gehört und folglich auch in Lagen angebaut werden kann, die für den spätreifenden Riesling eher ungeeignet sind. Bacchus-Weine zeichnen sich durch ihre geradezu verschwenderische Fruchtigkeit und betonte Würze aus. In der weitverbreiteten, halbtrocken ausgebauten Variante haben wir nach wie vor den fränkischen Weinfestschoppen schlechthin im Glas. Auch wenn Weinsnobs gerne die Nase rümpfen, so kann ein fruchtig-würziger Bacchus ein ganz toller Einstieg in die Welt des Weines sein.

Um solch einen feinwürzigen, halbtrockenen „Türöffner“ handelt es sich auch beim 2014er Bacchus aus Sommeracher Lagen vom Weingut Schlereth.

Er kommt mit einem hellen Strohgelb mit grünlichen Reflexen ins Glas. Die Nase präsentiert sich ganz typisch für die Rebsorte von der fruchtig-würzigen Seite. Neben einer traubigen Frucht nimmt unsere Nase noch Noten von Eisbonbon und ganz zart vegetabile Töne wahr. Für einen Bacchus präsentiert sich der Wein gar nicht allzu vorlaut. Man könnte sogar von einer gewissen „Noblesse“ oder vornehmen Zurückhaltung sprechen.

Am Gaumen kommt dann auch geschmacklich wieder unsere Eisbonbon-Note aus der Nase zum Tragen. Der Nachhall hat fast etwas Minzig-Frisches, Gebirgsbach-Klares an sich. In Verbindung mit der dezenten Restsüße ergibt sich eine saftige Frische, welche der Trinkigkeit des Weines mehr als zuträglich ist. Ein herrlicher Einfach-so-Trinkwein. Nicht jeder Wein muss zum Philosophieren anregen. In diesem Fall kann unser „leckerer“ Schlereth-Bacchus aber vielleicht den ein oder anderen Philosophen zum Trinken anregen.