Home » Beitrag verschlagwortet mit 'Schwarzriesling'

Schlagwort-Archive: Schwarzriesling

Archive

2012 Schwarzriesling trocken “Wahr – im Holzfass gereift“

Familienweingut Braun, Fahr

Eigentlich dürfte es diesen Wein schon lange nicht mehr geben. So gut ist er! Dennoch können Sie ihn nach wie vor käuflich erwerben. Es gehört es zu den großen Paradoxien unserer Zeit, dass Solidität und Understatement nicht (mehr) geschätzt werden. Mit etwas mehr Aufklärung und Information wäre sogar ein gewisses Prestige aus der Rebsorte herzuleiten. Falls jemand wert darauf legt. Immerhin ist die in Frankreich „Pinot Meunier“ genannte Sorte fester Bestandteil aller jahrgangslosen Cuvée-Champagner.

2012-wahr-schwarzrieslingUm Ihnen vor Augen zu führen, wie der gleiche Wein einmal nett, aber etwas gewöhnlich (Solidität) wirken kann und dann wiederum spannend und aufregend (Prestige), liefere ich Ihnen heute zwei Beschreibungen zu unserem „Wein der Woche“.

Variante A:

Granatrot mit ganz leicht ziegelrotem Einschlag. Der Ausbau im großen Holzfass macht sich nur dezent bemerkbar. Schöne Frucht in der Nase mit Anklängen von Kirsche und Zwetschge. Auch würzige und balsamische Noten vom Holz sind spürbar. Am Gaumen zeigt der Wein sowohl fruchtige als auch würzige Geschmacksnoten. Die Gerbstoffe sind präsent, aber gut integriert. Eine feine Bitternote begleitet unseren Schwarzriesling in seinem langen Nachhall. Zu Wildgeflügel oder zur Weihnachtsgans.

Variante B:

Noblesse oblige! Die Champagner-Rebsorte „Pinot Meunier“ liefert das Ausgangsmaterial für unseren „Wein der Woche“. Der gekonnte Ausbau im großen Holzfass verpasst unserem Schwarzriesling ein Haute-Couture-Kleid. Das ist wahrlich trés pinot! Wir sind bereit für die abendliche Gala: Mit Eleganz und Grandezza präsentiert er im Glas sein granatrotes Seidenkleid. Die mandeläugige Schönheit mit einer Kirschblüte im Haar nähert sich auf hochhackigen Schuhen ihrem männlichem Begleiter, dessen Parfüm herrliche Sous-bois-Düfte verströmt. Elektrisierende Spannung liegt in der Luft. Ein ganz kleiner, bitterer Nachgeschmack bleibt dennoch. Die Morgendämmerung zieht bereits herauf. Amore amaro!