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2013 Portugieser trocken „BF“- Erlenbacher Hochberg

Weingut A. Waigand, Erlenbach

Heute haben wir es mit einem wahren Kleinod zu tun. Mit gerade einmal 1,8 Hektar Betriebsgröße reiht sich das Weingut Weigand sicherlich unter den kleinsten Vollerwerbswinzern des gesamten Anbaugebietes ein. Allerdings liegt die gesamte bewirtschaftete Rebfläche in Form von Querterrassen in der steilen, optisch von den so typischen, roten Buntsandsteinmauern dominierten Lage „Erlenbacher Hochberg“. Die Weine sind geschmacklich genauso wie die Kreszenzen aus der direkt angrenzenden, berühmten Lage „Klingenberger Schlossberg“ von den roten Buntsandsteinböden geprägt. Es muss wohl nicht weiter erwähnt werden, dass die Bewirtschaftung solch einmaliger Weinbergslagen und damit verbunden der Erhalt einer einzigartigen Kulturlandschaft höchsten Idealismus erfordert.

2013-portugieser-bf-trockenFamilie Waigand schenkt, was mich sehr freut, einer weithin unterschätzten, klassischen Rebsorte verstärkt Ihre Aufmerksamkeit: dem Portugieser.
Ein großes Plus liegt in der Tatsache begründet, dass man über sehr alten Rebbestand verfügt, wurde doch ein Teil der Portugieserstöcke bereits 1964 gepflanzt. Beste Voraussetzungen also für einen qualitativ hochstehenden Wein.

Meine durchaus hohen Erwartungen beim Verkosten wurden auch mehr als erfüllt. Eines möchte ich an dieser Stelle dennoch vorausschicken: Ein Wunder an Konzentration sollten Sie nicht erwarten. Bei aller Klasse und Qualität handelt es sich dennoch um einen Rotwein mittleren Körpers. Schon das durchscheinende, eher helle Granatrot deutet auf nicht allzu hohe Konzentration hin.

Aber was für eine Feinheit der Aromen im Gegenzug! Das ist burgunderhafte Eleganz par excellence. Feinste rot- und dunkelbeerige Fruchtnoten (Sauerkirsche, Schlehe) umgarnen die Nase beim Riechen. Der behutsame und sehr gekonnte teilweise Ausbau im Barriquefass verleiht dem 2013er Portugieser „BF“ von Familie Waigand zusätzliche Komplexität. Zarte Gewürzanklänge (Pfeffer, Lorbeer) ergänzen die fruchtigen Noten. Etwas Räucherspeck und ein Hauch Sattelleder gesellen sich mit Belüftung und steigender Temperatur im Glas hinzu.

Am Gaumen wirkt der Wein zart und filigran. Die Gerbstoffe sind feinpoliert und bilden zusammen mit der Frische und Trinkfluss verleihenden Säure ein stützendes Korsett. Es bleibt aber noch genügend Platz auf der Bühne, so dass die fruchtigen Sauerkirschnoten aus der Nase geschmacklich zum Tragen kommen können. Besonders bemerkenswert finde ich die geniale, sehr subtile Röstaromatik des Weines, welche sich nicht aufdrängt, sondern erst im Nachhall in Erscheinung tritt. Finesse ist hier eindeutig Trumpf. Und das ist auch gut so. Bravo.