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Riesling Kabinett trocken – Steinbacher Nonnenberg

Winzerhof Schick, Zeil am Main

Heute begeben wir uns, was zugegebenermaßen recht selten der Fall ist, wieder einmal an die östlichen Ausläufer des fränkischen Weinbaugebietes. Der Winzerhof Schick ist in Zeil am Main beheimatet, einer Region, wo sich Wein-Franken und Bier-Franken sozusagen die Hand reichen.

Die Riesling-Trauben für unseren „Wein der Woche“ sind in der denkmalgeschützten Lage „Steinbacher Nonnenberg“ gewachsen, wo der Weinbau bereits seit dem 14. Jahrhundert belegt ist. Heutzutage, da es ja durchaus üblich ist, dass diverse, einen Distinktionsgewinn suggerierende Zusatzbezeichnungen die Weinetiketten vieler Betriebe schmücken, schadet es keineswegs, diese Praxis zu hinterfragen. Im Falle des heute vorgestellten Riesling Kabinetts vom Winzerhof Schick finde ich die Zusatzbezeichnung „Terrasse“ richtig und wichtig. Immerhin handelt es sich um eine denkmalgeschützte, von Trockensteinmauern eingefasste, terrassierte Lage, welche nur mit viel Idealismus in reiner Handarbeit bewirtschaftet werden kann.

Den Beweis, dass sich der Einsatz für den Erhalt dieser Kulturlandschaft lohnt, kann aber letztendlich nur der fertige Wein im Glas erbringen. Hier funkelt er in einem klaren Hellgelb.
Von der Stilistik her haben wir es mit einem klassischen Kabinett zu tun. Der Wein ruht in sich und überzeugt durch seine lediglich fein angedeuteten Fruchtaromen. Zu den Zitrusaromen , welche im Mittelpunkt stehen, gesellen sich als Nebendarsteller Noten von grünem Apfel und frische Wiesenkräuter. Die Klarheit und Transparenz der Aromen in der Nase überzeugen auf ganzer Linie.

Am Gaumen fällt als erstes die rieslingtypische, prononcierte Säure auf, welche aber keinesfalls unreif oder aggressiv rüberkommt. Der Wein zeichnet sich durch klare Konturen und einen gewissen Purismus aus. Für mich hat das durchaus „Old-school“-Qualitäten im positiven Sinne. Da ist nichts auf vordergründige Frucht getrimmt. Der Kabinett vom Winzerhof Schick ist schlank und fokussiert mit mineralischem Fundament, ohne anstrengend zu sein. Die phenolischen Noten vieler Rieslingweine, welche zunehmend mit mehr oder weniger ausgeprägter Maischestandzeit gekeltert werden, finden sich in unserem Wein nicht. Dies hat auch zur Folge, dass er sich schon relativ offen präsentiert und einen hohen Trinkfluss besitzt. In diesem Fall kann Purismus sogar Sünde sein. Nämlich dann, wenn man die ganze Flasche alleine leert. Was keineswegs abwegig ist!