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2022 Cuvée Rot trocken

Weingut Edelhof, Randersacker

Ein Wein der sich Cuvée nennt, muss mindestens aus zwei Rebsorten bestehen. In unserem Fall sind es derer sogar drei. Nämlich die in Franken meist angebaute Rotweinsorte Domina, hinzu kommt der edle Spätburgunder und das vernachlässigte „hässliche Entlein“, der Schwarzriesling.

Mit lediglich 11,5 % Alkohol handelt es sich um einen leichteren Rotwein. Es ist ein „Vin de plaisir“, wie der Franzose so schön sagt. Im Vordergrund steht eine charmante Fruchtigkeit und die Tannine sind bestens gezügelt. Diese Art von Rotwein kennt man auch aus anderen Ländern. In Frankreich beispielsweise den Beaujolais und in Italien fällt mir vor allem der Bardolino vom Gardasee ein. Beides sind fruchtbetonte, ja leichte und charmante Rotweine, welche man sogar ein wenig gekühlt auch während der warmen Jahreszeit mit Genuss trinken kann.

Farblich scheinen eher die beiden Burgundersorten den Ton anzugeben in unserer Cuvée. Der Wein präsentiert sich mit einem mittelkräftigen Granatrot im Glas. Die Nase ist ganz wunderbar primärfruchtig und verwöhnt den Genießer mit feinsten Kirsch-Aromen. Hinzu kommt ein Touch von Preiselbeeren, etwas Johannisbeer-Gelee und sogar eine leichte Vanille-Note gesellt sich hinzu. Der Duft ist wirklich einnehmend und steigert die Vorfreude auf den ersten Schluck.

Die geweckten Erwartungen werden in der Tat keineswegs enttäuscht. Gleich zu Beginn, nachdem man den ersten Schluck genommen hat, findet sich die Kirschnote aus der Nase auch im Geschmack wieder. Von der Struktur her haben wir es mit einem mittelkräftigen Rotwein zu tun. Die Tannine sind samtig und weich. Dank einer feinen Säure und ganz wenig Restsüße (fränkisch trocken) wirkt unser Wein der Woche kühl und legt eine angenehm herbe Art an den Tag. Aber keine Sorge, ich meine nicht herb im Sinne eines jungen Bordeaux klassischer Machart oder eines Barolo, sondern herb im Sinne der Frucht. Im Nachhall ist eine leichte Adstringenz spürbar, welche ein wenig an Holunderbeere erinnert. Das ist definitiv ein Rotwein, von dem man auch ein Glas mehr trinken kann, da er einerseits nicht allzu schwer ist und andererseits aufgrund seiner herb-fruchtigen Art nicht so schnell satt macht. Insgesamt schmeichelt er Nase und Gaumen und fällt für meinen persönlichen Geschmack in die Kategorie „Easy Drinking“. Das Schöne ist, dass man solche Weine wunderbar solo genießen kann, aber auch als Essensbegleiter sind sie vielseitig einsetzbar. Wie wär’s zum Beispiel mit Linsen mit Spätzle oder einem Coq au vin?