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2022 Spätburgunder trocken

Weingut Knoblach – Nordheim am Main

Beginnen wir heute mal mit einem kleinen Kalauer: Es ist nie zu spät für einen Frühburgunder. Doch wie sieht es mit dem Umkehrschluss aus? Nein und nochmals nein. Sowohl was das Alter des Trinkenden als auch die Tageszeit des Konsums betrifft, kann es zu früh sein. Doch woher leitet sich eigentlich der Name des Spätburgunders ab? To make a long story short: von seinem Erntezeitpunkt bzw. dem Zeitpunkt der Traubenreife. Wie der Name schon sagt, zählt der Spätburgunder tendenziell zu den spätreifenden Sorten. Sein naher Verwandter der Frühburgunder wird im Schnitt der Jahre beispielsweise ca. 14 Tage vor dem Spätburgunder geerntet. Deshalb der Name Frühburgunder, wegen der früheren Traubenreife. Das Leben kann manchmal einfach sein.

Unser heute vorgestellter Spätburgunder stammt von der Mainschleife aus Nordheim. Er wurde eher modern im Stahltank vinifiziert und ohne lange (Fass-)Lagerung früh auf Flaschen gefüllt. Besonders positiv ist mir beim Blick auf die Analysedaten aufgefallen, dass er mit 0,0 g/l Restzucker komplett durchgegoren ist.

Die Farbe ist genau so, wie man es von einem klassischen Spätburgunder erwarten darf. Nicht über die Maßen tief bzw. konzentriert, sondern eher ein durchscheinendes Granat. So weit, so gut. Aber wie sieht es mit den Geruchseindrücken aus? Mag sich komisch anhören, aber der Duft ist konzentrierter als die Farbe. Wo Spätburgunder meistens sehr duftig und fein in der Nase sind, können wir in diesem Fall durchaus kräftige Aromen verbuchen. Neben Kirsche, Pflaume und Preiselbeere stehen vor allem würzige Noten im Glas. Hier sind in erster Linie Eindrücke von Lorbeer und eine ätherische, etwas mentholige Note zu nennen. Sogar ein Hauch rohes Fleisch schwingt mit. Dem steht als Kontrast eine leicht süßliche, an Vanille erinnernde Note gegenüber.

Am Gaumen besitzt unser noch sehr junger Rotwein mit seinen 13 % Vol. Alkoholgehalt einerseits eine noch leicht ungestüme, fast etwas feurige Art, andererseits verwöhnt und streichelt er den Gaumen mit seinen seidigen, ganz fein gewobenen Tanninen. Im Geschmack dominiert die Pflaume/Kirsche aus der Nase, ergänzt um eine gewürzlastige Komponente. Vor allem Nelke und auch etwas Piment fallen mir ein. Im Abgang schließt sich noch eine ganz fein ausgeprägte von Kräuternoten getragene Bitternote an. Diese Art von Spätburgunder kann man im Sommer ruhig einmal leicht gekühlt servieren. So ca. 20 Minuten vor dem Verzehr ab mit der Flasche in den Kühlschrank und anschließend Spaß haben. Gerne auch zum Grillabend.