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2021 Röttinger Feuerstein Blauer Silvaner Kabinett

Weingut Poth, Röttingen

Verbraucherherz, was willst du mehr? Eine autochthone Rebe mit Raritäten-Status in Top-Qualität in der Literflasche zu einem mehr als fairen Preis. Man fragt sich fast schon zwangsläufig, wo der Haken ist. Es gibt keinen. Spätestens nach dem ersten getätigten Schluck stellt sich diese Erkenntnis ein. Bei mir würde der Wein zwar in der Dreiviertelliterflasche landen, aber in diesem Fall spielt dies zum Glück überhaupt keine Rolle. Familie Poth hat sich für die Literflasche entschieden. Und das ist gut so. Für uns Weintrinker.

Es handelt sich um den Jahrgang 2021 und somit hatte der Wein bereits ein Jahr Zeit sich auf der Flasche zu entwickeln. Ich möchte meinen, auch wenn er sich sicherlich noch weitere ein bis zwei Jahre vorteilhaft entwickeln wird, dass er sich bereits in seiner optimalen Trinkphase befindet.

Im Glas präsentiert er sich mit einem relativ kräftigen Strohgelb. Allgemein sagt man dem Blauen Silvaner ja nach, dass er im Vergleich zum landläufigen Grünen Silvaner eine oftmals ausgeprägtere Würzigkeit an den Tag legt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dies hier auch so ist, aber in jedem Fall zeigt er eine zarte, feinwürzige Pikanz im Duft. Die würzigen Noten umgarnen bzw. begleiten eine reintönige, nicht zu opulente Frucht, welche an reife Birne denken lässt. Ein klein wenig Kartoffelkeller bzw. fränkische Erdigkeit und eine rauchige, etwas speckige Note ergänzen das Nasenbild. Ein durchaus typischer Silvaner alles in allem.

Am Gaumen erstaunt mich dieser Blaue Silvaner dann doch einigermaßen mit seiner eher leichten, aber dennoch einschmeichelnden und nachhaltigen Art. Der Wein kommt weder als Leichtgewicht rüber noch wirkt er schwer. Was aber erstaunlich ist bei lediglich 11 % Vol. Alkohol, sind sein Schmelz und die erstaunliche, zumindest „gefühlte“ Fülle. Normal würde man eher einen schlanken, straffen Tropfen erwarten. Zudem die Säure mit 6,7 g/l nicht niedrig ist und wir uns zusätzlich mit 3,8 g/l Restzucker im Bereich „fränkisch trocken“ bewegen. Aber nein, der Wein fließt weich und harmonisch über die Zunge. Wirkt nicht staubtrocken und auch nicht säurebetont.

Geschmacklich wird die Birnennote aus der Nase am Gaumen gespiegelt. Allerdings kommen noch ein paar Spritzer Zitrone dazu. Im Nachhall bleibt für einige Sekunden eine zarte Lakritznote stehen. Ein wirklich toller, ausgewogener Silvaner mit Raritäten-Charakter.

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: ob solo zum Schöppeln, zur rustikalen Brotzeit bzw. einer Vesperplatte oder als Menübegleiter zu edlen (Fisch-)Gerichten. Unser Wein der Woche gibt dies alles her.