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2014 Kerner halbtrocken Dettelbacher Berg-Rondell

Weingut Bausewein. Iphofen

Auch wenn die Rebsorte „Kerner“ mittlerweile etwas aus der Mode geraten ist, halten ihr dennoch einige „Aufrechte“ unter den Winzern nach wie vor die Treue. Und das völlig zu Recht wie ich finde.

Als Riesling-Kreuzung, die Eltern-Sorten sind Trollinger und Riesling, besitzt der Kerner meistens einen schönen Säurenerv ohne die Rasse und Strenge des Rieslings, welche viele Weintrinker vor diesem zurückschrecken lässt.

2014-berg-rondell-kerner-halbtrockenDie Trauben für unsere heutige Vorstellung sind in der Lage „Dettelbacher Berg-Rondell“ gewachsen. Farblich präsentiert er sich mit einem sehr hellen Strohgelb im Glas. Die Nase ist einfach zum Reinlegen schön und lässt bereits eine Süffigkeit und Trinkanimo erwarten, welche sich auch tatsächlich einstellt. Doch dazu gleich mehr.

Das Duftspektrum ist hauptsächlich durch fruchtige Anteile definiert und weist neben einer herrlich reifen Ananasfrucht auch noch Anklänge von gelber Zitrone auf. Auch eine gewisse bodengeprägte, „erdige“ Note schwingt noch mit.

Am Gaumen werden die Versprechen der Nase übererfüllt. Solch eine Süffigkeit und Ausgewogenheit erlebt man nicht alle Tage. Die Säure ist mit 6,5 g/l durchaus markant, wird aber von den 16g/l Restzucker dermaßen perfekt konterkariert, dass man sich unweigerlich fragt, ob die Flasche ein Loch hat, weil sie so schnell leer ist. Wenn sie wissen wollen, was in meinen Augen ein saftiger Wein mit hohem Trinkfluss ist, dann sollten Sie einmal diesen biologisch angebauten Kerner von Familie Bausewein probieren.

Nach all den festlichen Genüssen der vergangenen Tage haben wir es hier mit einem tollen „Brot und Butter-Wein“ zu tun. Sollten Sie Wert auf eine Speisenempfehlung legen, so taucht spontan beim Trinken bzw. Verkosten ein gebackener Karpfen mit einem schlotzigen, mit Gurkenraspeln angereicherter, Kartoffelsalat vor meinem inneren Auge auf.

Ab 12 Flaschen versandkostenfrei bei www.frankenweinliebhaber.de zu 6,00 €/Flasche

2014 Iphöfer Scheurebe Kabinett

Weingut Ernst Popp, Iphofen

Donnerwetter! Das Weingut Popp ist mir zwar schon seit langen Jahren ein Begriff, aber in letzter Zeit haben sich die Erfolge und Auszeichnungen derart gehäuft, dass man nicht mehr nur von Winzerglück sprechen kann. Für mich liegt ganz klar auf der Hand, dass hier jemand weiß was er tut und eine genaue Vorstellung davon hat was er will.

So schreibt der „Gault Millau“-Weinguide treffend, aber mit etwas Understatement wie ich finde: „Maria Popp sowie ihre Söhne Johannes und Ernst haben die stattliche Betriebsfläche von 28,5 Hektar gut im Griff. Das Potenzial der guten Lagen in Iphofen und Rödelsee wird genutzt.“
Zum einen sind die Lagen nicht einfach nur gut, sondern teilweise hervorragend. Vor allem zehrt man hier auch vom Potential vieler alter Rebanlagen aus den 70er-Jahren. Zum anderen wird das Potential nicht einfach nur genutzt, sondern gar hervorragend ausgeschöpft.

2014-iphoefer-scheurebe-kabinett-feinherbSo umfasst der Reigen der Prämierungen alleine heuer und letztes Jahr einen phantastischen 1. Platz bei „best of riesling 2014“, “, dem größten Riesling-Wettbewerb der Welt, einen 1.Platz bei „Best of Gold“ in der Kategorie „Edelsüß“, einen 1.Platz und die „Goldene Rebschere“ beim „Internationalen Silvanerpreis“ in der Kategorie „Basic“ (der Wein, 2014 Iphöfer Kalb Silvaner Kabinett trocken, ist im Shop übrigens noch erhältlich).
Als Sahnehäubchen kam Anfang November noch der „Bayerische Staatsehrenpreis“ hinzu.
Mit diesem besonderen Preis wird das konsequente Qualitätsstreben über viele Jahre hinweg honoriert, welches nur Topbetriebe auszeichnet.

Zwar liegt der Focus im Anbau beim Weingut Ernst Popp ganz klar auf den fränkischen Klassikern Silvaner (40 % Flächenanteil), Müller-Thurgau und Riesling, aber mit der 2014er Scheurebe Kabinett beweisen die Brüder Johannes und Ernst Popp nicht nur ihre Vielseitigkeit, sondern auch, dass Sie Aromasorten beherrschen. Die keuperhaltigen Böden der Ipföfer Weinbergslagen bieten beste Voraussetzungen und so mag es kaum verwundern, dass Scheurebe-Weine aus dem Steigerwald unter Kennern hoch geschätzt werden.

Was mir besonders gut an unserem „Wein der Woche“ gefällt, ist seine aromatische, sortentypische Art bei gleichzeitiger Diskretion. Da ist nichts Vorlautes im Spiel, wie bei so vielen anderen Sortenvertretern, die in der Art übereifriger, strebsamer Schüler „hier“, „hier“ zu rufen scheinen und gleichzeitig mit dem Finger schnippen um noch mehr auf sich aufmerksam zu machen. Da ist sehr wohl die Duftigkeit einer guten Scheurebe in der Nase vorhanden mit exotischen Frucht-Aromen und herrlich floralen Tönen, aber dem Wein geht alles Vordergründige ab. Er scheint förmlich zu schweben, so luftig wirkt das Nasenbild.
Man getraut sich kaum den ersten Schluck zu nehmen, so groß ist die Angst die Versprechungen der Nase könnten im Geschmack enttäuscht werden. Aber weit gefehlt. Der Wein besitzt solch einen feinen Schliff und eine filigrane, elegante Art am Gaumen, dass man unmittelbar rätselt, ob man ihn lieber riechen oder trinken mag. Und während man ständig hin und her gerissen ist und am Glas schnüffelt und wieder einen Schluck trinkt, ist auch schon die Flasche geleert. Feinherbe Scheurebe at its best! Panta rhei! Auch die Popp’sche Scheurebe? Logisch! Und für 6,90 Euro bei Frankenweinliebhaber erhältlich.

2014 Blanc de Noir trocken (Pinot Noir)

Weingut Ludwig Schmitt, Gerbrunn

Erst vor kurzem schrieben wir vom Prestige des Champagners und der wenig bekannten Tatsache, dass der „Schwarzriesling“ ein gewichtiger Bestandteil seiner jahrgangslosen Cuvée-Varianten ist. Heute haben wir es mit dem anderen roten „Cuvée-Partner“ zu tun, dem Pinot Noir oder hier bei uns in Deutschland besser als Spätburgunder bekannt.

Falls Ihnen jetzt gedanklich der Einwand in den Sinn kommt, dass Champagner aber doch hell wie Weißwein ist, dann sind Sie beim Lesen dieser Zeilen der Lösung des Rätsels schon ganz nahe. Für 2013-blancdenoir-kabinett-trockenseinen „Blanc de Noir“ hat Winzer Ludwig Schmitt die reifen und gesunden Spätburgundertrauben „unverletzt“ auf die Kelter gebracht und sofort abgepresst, bevor die Farbpigmente aus der Beerenhaut in den Saft übergehen konnten. Voilà, das ist schon das ganze Geheimnis. Deshalb auch die Bezeichnung „Blanc de Noir“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Weiß von Schwarz“, also ein Weißwein aus schwarzen bzw. roten Trauben.

Vor dem Öffnen einer Flasche „Blanc de Noir“ sind wir stets gespannt, mit welcher Farbschattierung der Wein ins Glas kommt, erinnern manche Vertreter dieser Gattung doch eher an einen Weißherbst. Beim Einschenken des ersten Probeschluckes entpuppt sich der 2014er vom Weingut Schmitt gleich als würdiger Vertreter seiner Gattung. Er funkelt wunderbar strohgelb im Glas. Das Nasenbild ist sehr dezent, keine vordergründige Frucht drängt sich auf. Am ehesten nehmen wir noch etwas gelbe Pflaume wahr. Lyrisch formuliert, erinnert der Duft an einen sommerlichen Kräutergarten nach einem erfrischenden Regenschauer. Hier wird eher die feine Klinge bevorzugt. Freunde intensiver Reize werden Ihr Geschmacks-Glück wahrscheinlich woanders suchen müssen.

Auch am Gaumen überzeugt der „Weißgekelterte“ von Ludwig Schmitt durch Eleganz und Feinheit. Dafür zeichnet in erster Linie die saftige und lebendige Säure verantwortlich, welche für viel Spiel am Gaumen sorgt, ohne aggressiv zu sein. Geschmacklich kommt vornehmlich eine zarte Würze in Verbindung mit mineralischen Noten zum Tragen. Auch am Gaumen zeigt sich wenig Frucht. Aber das ist kann in gewisser Hinsicht auch von Vorteil sein.
Das große Plus solcher Weine ist in unseren Augen ihre hervorragende Eignung als vielseitiger und anpassungsfähiger Speisenbegleiter. Egal ob zu Sushi, zum „Wiener Schnitzel“ oder zu Fischgerichten in sämtlichen Varianten: Ein guter „Blanc de Noir“ geht immer!

Der Wein kann bei Frankenweinliebhaber für 8,00 Euro (zzgl. Versand – ab 12 Flaschen versandkostenfrei) bestellt werden.

2014 Bacchus halbtrocken

Weingut Schlereth, Sommerach

Als wir im Februar den 2013er Domina-Wein von Familie Schlereth vorstellten, titelten wir: „Wer ist Peter Morio?“ Die Auflösung folgte dann auch prompt im weiteren Text: nichts weniger als einer der bedeutendsten Rebenzüchter des 20. Jahrhunderts. Neben so bekannten Rebsorten wie Domina, Optima und Morio-Muskat kreuzte er im Jahr 1933 die in Franken nach wie vor so geschätzte und weitverbreitete Sorte Bacchus.

2014-bacchusMit 1.795 Hektar Anbaufläche (1,8 % der Gesamtfläche) spielt die Sorte zwar in Deutschland keine große Rolle, aber aus der Tatsache, dass davon 720 Hektar allein im Anbaugebiet Franken stehen, kann man ihre Bedeutung für die hiesigen Winzer ablesen. Nach dem Müller-Thurgau und dem Silvaner handelt es sich bei der nach dem römischen Weingott benannten Kreuzung aus den Elternsorten (Silvaner x Riesling) und Müller-Thurgau um die dritthäufigste Varietät in fränkischen Landen. Bezogen auf Gesamtdeutschland hat sich die Anbaufläche seit 1995 fast halbiert. Auch wenn die fränkischen Winzer mit fast schon nibelungentreuer Art an ihrem Bacchus festhalten, ist der Trend im übrigen Weindeutschland dennoch stark rückläufig.

Die Sorte verdankt ihre einstmalige Popularität unter Winzern vor allem der Tatsache, dass sie zu den früh reifenden Rebsorten gehört und folglich auch in Lagen angebaut werden kann, die für den spätreifenden Riesling eher ungeeignet sind. Bacchus-Weine zeichnen sich durch ihre geradezu verschwenderische Fruchtigkeit und betonte Würze aus. In der weitverbreiteten, halbtrocken ausgebauten Variante haben wir nach wie vor den fränkischen Weinfestschoppen schlechthin im Glas. Auch wenn Weinsnobs gerne die Nase rümpfen, so kann ein fruchtig-würziger Bacchus ein ganz toller Einstieg in die Welt des Weines sein.

Um solch einen feinwürzigen, halbtrockenen „Türöffner“ handelt es sich auch beim 2014er Bacchus aus Sommeracher Lagen vom Weingut Schlereth.

Er kommt mit einem hellen Strohgelb mit grünlichen Reflexen ins Glas. Die Nase präsentiert sich ganz typisch für die Rebsorte von der fruchtig-würzigen Seite. Neben einer traubigen Frucht nimmt unsere Nase noch Noten von Eisbonbon und ganz zart vegetabile Töne wahr. Für einen Bacchus präsentiert sich der Wein gar nicht allzu vorlaut. Man könnte sogar von einer gewissen „Noblesse“ oder vornehmen Zurückhaltung sprechen.

Am Gaumen kommt dann auch geschmacklich wieder unsere Eisbonbon-Note aus der Nase zum Tragen. Der Nachhall hat fast etwas Minzig-Frisches, Gebirgsbach-Klares an sich. In Verbindung mit der dezenten Restsüße ergibt sich eine saftige Frische, welche der Trinkigkeit des Weines mehr als zuträglich ist. Ein herrlicher Einfach-so-Trinkwein. Nicht jeder Wein muss zum Philosophieren anregen. In diesem Fall kann unser „leckerer“ Schlereth-Bacchus aber vielleicht den ein oder anderen Philosophen zum Trinken anregen.