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Zum Jahresende lassen wir die Korken knallen!

2018 Scheurebe-Sekt Extra Trocken

Weingut Laufer, Prichsenstadt

Dass Deutschland beim Schaumweinkonsum Weltspitze ist, darf fast schon als Allgemeingut gelten. Die Geschichte mit der Sektsteuer und Kaiser Wilhelm II. dürfte den meisten Weintrinkern ebenfalls geläufig sein. Auch der bemerkenswert niedrige Durchschnittspreis pro verkaufter Flasche Sekt ist kein Geheimnis. Auf all diese Umstände und Tatsachen bin ich schon einmal eingegangen, als ich vor gut einem Jahr diesen Sekt aus dem Weingut Laufer, welcher immer noch käuflich zu erwerben ist, vorgestellt habe: https://www.frankenweinliebhaber.de/weingut/laufer/6786.Sekt-Pinot-extra-brut.html.

Übrigens ein ganz ausgezeichneter Sekt für alle Liebhaber besonders trockener Schaumweine. Der heute von mir vorgestellte Scheurebe-Sekt ist Extra Trocken. Falls Sie jetzt denken sollten, dass er damit besonders trocken ist, so muss ich Sie leider enttäuschen. Die Geschmacksangaben bzw. das Bezeichnungsrecht sind beim deutschen Sekt etwas verwirrend.

Zur besseren Illustration möchte ich drei Bezeichnungen herausgreifen und die Restzuckergehalte beim Wein und Sekt vergleichen.

Ein Wein darf sich in Abhängigkeit von seinem Säurewert trocken nennen, wenn er maximal 9g/l Restzucker enthält. Beim Sekt entspricht trocken (dry) einer Spannbreite von 17 – 32 g/l Restzucker. Das wäre beim Wein lieblich ( mehr als 18 g/l). Was beim Sekt als halbtrocken gilt (32 – 50 g/l), wäre beim Wein süß. Halbtrocken beim Wein (9 – 18 g/l) ist beim Sekt Extra Trocken. Damit wären dann alle Klarheiten beseitigt, oder? Aber lassen Sie sich nicht verunsichern und merken Sie sich einfach: Wer es beim Sekt besonders trocken oder normal trocken mag, greift auf Extra Brut und Brut zurück. Wer gerne eine feine Restsüße mag, trinkt Extra Trocken oder Trocken.

Der extra trockene (12-17 g/l) Scheurebe-Sekt vom Weingut Laufer ist folglich auch nicht ganz besonders trocken wie die Bezeichnung suggerieren könnte, sondern er hat eine feine Restsüße, welche die ausgeprägte Fruchtigkeit der Rebsorte wunderbar unterstreicht. Ich bin übrigens ein großer Fan versekteter Aromasorten. Egal, ob es sich um Scheurebe, Muskateller, Rieslaner oder Sauvignon Blanc handelt. Die feinen Perlen unterstreichen die Sortenaromatik meistens und kitzeln quasi ein Mehr an Frucht heraus. Umgekehrt sorgt die ausgeprägte Frucht der Grundweine für eine Süffigkeit und Trinkanimation, welche nicht zu unterschätzen ist.

Als Grundlage für den ganz ausgezeichneten , von mir heute vorgestellten Sekt aus dem Weingut Laufer diente ein Scheurebe-Wein aus dem Jahrgang 2018, welcher vom Reifegrad her im Kabinettbereich angesiedelt war. In der Farbe zeigt er ein strahlendes Strohgelb. Die Nase ist eine Wucht. Welch eine Fruchtigkeit! Aber nicht von der plumpen und plakativen Art, sondern ungemein raffiniert und die Sinne betörend. Neben einer absolut sortentypischen Cassisfrucht macht sich eine exotische, an Passionsfrucht erinnernde Note bemerkbar. Ergänzt wird das Ganze durch eine salzig-mineralische Anmutung, die sich später auch im Nachhall wiederfindet.

Das feine Mousseux und die ultrafokussierte Säure sorgen für einen unglaublich belebenden und erfrischenden Gaumenauftritt. Feinheit und Eleganz stehen im Vordergrund. Die Frucht geht in Richtung Zitrus und Schwarze Johannisbeere ergänzt um einen Hauch Maracuja. Das ist so frisch und vif, dass ich mich im positiven Sinne sogar ein wenig an die Brausestäbchen aus meinen Kindheitstagen erinnert fühle. Das ist ganz großes Schaumwein-Kino. Zumindest für meinen Geschmack.